Dieses Jahr war die letzte Loveparade. Was dabei geschehen ist, werdet ihr alle wohl schon wissen. Wirkt für mich ein wenig wie die Titanic, nur mit Ordnern & Platz, anstatt mit Rettungsboten, aber das wird die Zeit zeigen, wer dann am Ende die Schuld zugesprochen bekommt.
Sicher ist, es muss ein wirklich erschütterndes Erlebnis gewesen sein, in dem sich furchtbarste Szenen zugetragen haben. Dass die ganze Veranstaltung wohl nicht mehr viel mit Love, Peace & Harmony zu tun hatte, ist da nun wirklich nur noch bitterer Beigeschmack.

Das ganze lief natürlich auch durch meine Timelines in identi.ca & twitter und nach einer gefühlten Ewigkeit rotzte ich folgendes in die Welt:

Sicherlich, das hätte man auch weitaus schöner und respektvoller formulieren können. Nunja, Reaktionen folgten recht bald:

@acid23 ist übrigens mein Twitter-Account. Ich antwortete, auch wenn ich die Reaktion nicht ganz verstehen konnte:

Soweit, so gut. Meiner einer hat momentan echt noch viel zu viel damit zu tun, das Monsterprojekt technoload-beta fertig zu stellen und dabei nicht die anderen Kunden zu vernachlässigen, also kümmerte ich mich erst einmal darum. Irgendwann kam ich dann beim späteren Überfliegen meiner Timeline auf Enno’s grandiosen Post zum Debakel namens Eva Hermann. Dabei las ich folgenden Absatz:

Dazu mischte sich schnell ein zweiter Typus und begann mit dem Bodycount: Was das Betroffenheitsgerede solle, schließlich stürben täglich woanders viel mehr Menschen an Hunger und in Krisengebieten. Ja das ist wahr, ist aber gefährlich dicht an Dingen wie Hitler-Stalin-Vergleichen anhand der Opferzahlen. Leid soll hier relativiert werden, obwohl Leid und Mitgefühl etwas absolutes und vor allem subjektives sind. Eine solche Relativierung erlaubt nur zwei Reaktionen: Entweder sind die Tote der Loveparade egal, weil ständig irgendwo Menschen sterben, oder aber wir wir müssen ständig und permanent jedwedes Leid in der Welt betrauern – ein Ding der Unmöglichkeit.

Wohl geschrieben und dem kann man auch nur zustimmen.
Ich fragte mich, ob ich mich zu jenem Typus zählen sollte, @nerdcoreblog hatte das ja gemeint, konnte mich darin aber nicht wirklich nicht wieder finden. Mir ging & geht es nicht darum, Leid zu relativieren. Ich gehe da mit Enno konform, dass so etwas absolut und nicht meßbar ist. Ich denke auch, dass es nicht meßbar sein dürfte, bin mir da aber auch recht sicher, dass das gar nicht geht.

Was ich aber sehr wohl relativieren kann und möchte ist die Anzahl der Kurznachrichten zu einem Thema, die in meiner Timeline auftauchen und ich sehe da auch nichts schlimmes drinne. Und wenn die Timeline von einem Thema zuschmockt, dann kann man sich manchmal auch drüber aufregen. Auch wenn das größtenteils einfach wirklich tolle, menschliche & lesenswerte Mitleidsbekundungen sind. Das ist dumm und kurzsichtig aber leider auch allzu menschlich. Wahrscheinlich wär’s für mich einfach sinniger gewesen, einen Filter auf #Loveparade zu legen oder das Tweetdeck einfach zu zu machen.