Es gibt da so ein Muster welches mir immer wieder in sozialen Diskussionen begegnet. Man müht sich ab, seine Position deutlich zu machen, versucht sie mit Argumenten, Beispielen, Lemmata zu untermauern um dann auf das Muster, ich nenn es mal „vorsichtiges Anerkennen“ zu treffen.

Dieses tritt in diversen Variationen auf, besteht aber immer aus zwei zentralen Momenten: nämlich der Zustimmung und der Abwägung. Mal heißt die Formulierung „Es ehrt dich, dass du das so sehen kannst, aber ich kann das nicht.“ ein andern Mal „Wenn ich mich so verhalten, dann bin ich der Depp“. Wichtig ist, dass die Argumentation für die Abwägung darauf fußt, dass „die Welt“ bzw. „man selbst“ ja nun mal so sei und das einfach nicht ändern könne.

Das ganze ist rein Argumentationstheoretisch extrem anstrengend und frustrierend. Den Diskussionspartner_in stimmt zwar der eigenen Argumentation zu relativiert aber sofort im Anschluss mit meist exakt den selben Verhältnissen, gegen die man mit seiner Argumentation angehen will. Oder, anders formuliert: es wird einen zwar zugestimmt aber aus irgendwelchen Gründen, die ich jetzt gar nicht näher erläutern will, scheut Diskussionspartner_in dann doch die Konsequenz des Anerkannten.

Ich bin von diesem Verhalten zumindest extrem frustriert und neige dazu, die Gegenseite einfach zu ignorieren. Hättet ihr da eine bessere Idee, wie man dagegen vorgehen könnte?